Freundschaft Tábor - Konstanz

Unterwegs im Bäderdreieck Karlbad, Franzens- und Marienbad

Für das vom 8, bis 15. Juni 2008 stattfindende 14. Treffen zwischen dem Touristenklub Tábor und der Sektion Konstanz des DAV hatten wir eine Wander- und Besichtungswoche vereinbart. Richard Èerný erarbeitete dazu in Abstimmung mit mir ein interessantes und vielseitiges Programm und Evžen Ressl fand für unsere große Gruppe im Hotel Alte Mühle in Bøezová, nahe seiner Heimatstadt Karlovy Vary (Karlsbad), einen zentralen Stützpunkt.

Nach der Anfahrt am Sonntag führten Richard und Evžen unsere Schar durch den weltbekannten Kurort mit seinen mondänen Bauten, Kuranlagen und Quellen, und am Montag folgte eine ausgedehnte Wanderung vom Goetheturm über die bewaldeten Höhen zu zahlreichen Aussichtspunkten um Karlsbad. Beim Zwischenabstieg ins Stadtzentrum konnte die orthodoxe Kirche, die durch ihre goldenen Zwiebeltürme auffällt, besichtigt werden. Auch die anschließende Fahrt zum Engelsberg und der Aufstieg zu den Ruinen der ausgedehnten Burganlage hatten sich gelohnt.

Am Dienstag besuchten die Freunde zunächst den Ort Jáchymov (Joachimsthal), bekannt durch seine radioaktiven Heilquellen, die Silbergruben sowie den Uranabbau in den fünfziger Jahren, als tausende, vor allem politische Häftlinge, hier arbeiten mussten.

Vom Ort Boží Dar (Gottesgab) war es nicht mehr weit zur bayrischen Grenze und zum Parkplatz am Fichtelberg.

Der 1014 m hohe Gipfel war bald erwandert, und vom Turm konnte man die Aussicht auf Oberwiesental und die bewaldeten Höhen des Erzgebirges genießen. Von Tschechien aus folgten die Exkursionen zum Wappenstein, der aus der Zeit Maria Theresias die Grenzen zwischen Deutschland, Tschechien und dem Gebiet der Schwarzenbergs dokumentierte, und zum Klínovec (Keilberg), mit 1044 m höchste Erhebung des Erzgebirges. Leider waren hier der Aussichtsturm und seine umliegenden Gebäude dem Verfall preisgegeben. Nur der weithin sichtbare Fernsehturm war intakt.

Nach der Begehung des nahe Boží Dar liegenden Naturlehrpfades und des Blatensker Grabens, welcher der Bewässerung der Zinn- und Silberbergwerke diente, wanderte die Gruppe vom Berg Blatenský Vrch durch den Wald zu den abschüssigen Felsen der Wolfsgruben.

Vom Plešivec, der 1028 m hohen Erhebung mit Hotel und Aussichtsturm, schweiften unsere Blicke in die nähere und weitere Umgebung, in der wir neben Ostrov (Schlackenwerth) auch Karlovy Vary (Karlsbad) ausmachen konnten.

Am Mittwoch wurde zunächst der Komorní Hùrka aufgesucht, ein kleiner Vulkanberg, den Goethe erforschen ließ. In Františkovy Láznì (Franzensbad) besuchte die Gruppe die schönen Parkanlagen, und bei der Wanderung das Naturschutzgebiet SOOS mit den Mineralquellen, Teichen, Mooren, Sümpfen und Mofetten, wie sie in Vulkangebieten vorkommen. In der Stadt Cheb (Eger) waren die Ruinen der von Barbarossa gegründeten Kaiserpfalz sowie das renovierte Stadtzentrum interessant.

Beèov nad Teplou (Petschau) war das Ziel der Reise am Donnerstag. Hier stand die Besichtigung des Schlosses im Programm, und bei den Führungen wurden nicht nur kostbare Gemälde und Möbel, sondern auch der wertvolle Maurus-Schrein vorgestellt. Anschließend folgte die Fahrt nach Loket (Elbogen). Nicht nur die Burganlage, sondern auch die Altstadt mit ihren Stadtmauern und Türmen, Rathaus, St. Wenzel-Kirche und Dreifaltigkeitssäule waren einen Besuch wert. Entlang dem bewaldeten Ufer der Ohøe (Eger) wanderte die Gruppe in östlicher Richtung, bis sie nach sieben Kilometern über eine Hängebrücke die markanten, mit Kletterrouten ausgestatteten Felstürme Svatošské Skály und das am Fluss stehende Gasthaus erreichte, das zur Einkehr einlud.

Am Freitag fuhren die Freunde nach Mariánské Láznì (Marienbad), um die prächtigen Parkanlagen zu besichtigen, einige der 40 Quellen zu kosten und sich an der singenden Fontaine zu erfreuen. Nach dem Bummel durch die Stadt genossen die Freunde im Lehrpfad Kladská wieder die Natur mit ihren Seen, Mooren und Sümpfen. Der Besichtigung eines Kurortes für Kinder in Kynžvart schloss sich die interessante Führung durch das Metternichschloss an.

Der Samstagvormittag stand für die Teilnehmer zur freien Verfügung. Einige beobachteten die Kanu- und Kajak-Welt-Meisterschaften, die am vorbeifließenden Fluss ausgetragen wurden, andere wanderten hinab nach Karlsbad. Eine schöne Abschlusswanderung führte am Nachmittag von Bøezová auf schmalem Pfad hinauf in den Wald und weiter bis in die Nahe von Karlsbad. Von dort ging es aufwärts zum Vítkùv vrch 644 m, nahe dem Karlsbader Flugplatz gelegen, weiter zum Dörfchen Kolová, um dann durch ein wildromantisches Tal nach Bøezová zurückzukehren.

Dieter, Brigitte und Anita hatten uns bereits am Samstag verlassen müssen, und wir starteten - nach einem Abschiedsfoto vor der alten Mühle - am Sonntagmorgen zur langen Rückfahrt.

Wir sind Richard Èerný sehr dankbar, dass er uns wieder ermöglicht hat, einen weiteren Teil seiner schönen Heimat kennen zu lernen. Wir haben verabredet, im nächsten Jahr wieder gemeinsam Touren zu unternehmen.

Raimund Steinhoff

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